Reise nach Südeuropa: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reise SüdeuropaZu Südeuropa gehören die Länder oder Gebiete Albanien, Andorra, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Frankreich, Gibraltar, Griechenland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Malta, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Österreich, Portugal (einschließlich der Azoren und Madeira), Rumänien, San Marino, Serbien, Schweiz, Slowenien, Spanien (einschließlich der Kanaren) und Ungarn.

Klimatische Bedingungen

Die Wärmezufuhr durch Meeresströmungen und die überwiegend aus westlicher Richtung kommenden Winde sorgt für ein ganzjährig mildes und relativ ausgeglichenes Klima. Die jährliche Regenmenge ist an der Atlantikküste am größten und sinkt nach Osten ab. In den östlichen Gebieten Südeuropas fällt während des Sommers der meiste Regen, im Westen verteilen sich die Niederschlagsmengen gleichmäßiger mit Höchstwerten während des Herbstes und frühen Winters. In den Anrainerstaaten des Mittelmeers sind die Sommer trocken und heiß.

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen mit erhöhten gesundheitlichen Belastungen vor dem Reiseantritt die Reisetauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt. Ob dies auf das jeweilige Zielland zutrifft, sollte mit einem Arzt besprochen werden, der über die nötigen Fachkenntnisse verfügt.

Ernährung

In vielen Ländern Südeuropas gehören Darmerkrankungen zu den häufigen Infektionen, denen Reisende ausgesetzt sind. Das Risiko kann durch eine durchgehende Lebensmittel- und Körperhygiene deutlich reduziert werden. Dazu gehören neben dem Verzehr von durchgegartem Fleisch und Fisch die Verwendung von  abgekochtem Wasser zum Trinken und zum Abwaschen von Obst und Gemüse.  Rohkost, die nicht entsprachen abgewaschen werden kann, sollte geschält oder gegart verzehrt werden. Auf Eiswürfel oder Speiseeis sollte ebenso verzichtet werden wie auf den Verzehr von Speisen, die bei Imbissständen an der Straße erworben wurden.
Reisenden wird empfohlen, sich oft die Hände gründlich zu waschen.

Infektionen durch Kleintiere

  • Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Liechtenstein, Österreich, Serbien, Schweiz, Slowenien, Umgarn
    In der wärmeren Jahreszeit steigen die Zahl der Zecken und damit auch das Infektionsrisiko von Borreliose und FSME (siehe unten). Reisende sollten abseits von befestigten Wegen möglichst körperbedeckende Kleidung tragen. Hierbei sind helle Farben günstiger, weil die Tiere darauf besser zu sehen sind. Um den Zecken den Zugang zur Haut zu erschweren, sollten die Hosenbeine in die Socken gesteckt werden. Gleich nach einer Wanderung oder einem Spaziergang sollte der ganze Körper nach Zecken abgesucht werden. Vor allem hinter den Ohren, am Haaransatz oder in Hautfalten halten sie sich gern auf. Die Entfernung gelingt am leichtesten mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette, der Kopf des Tieres darf jedoch nicht in der Wunde verbleiben. Auch von dem alten „Hausmittel“, Öl auf die Zecke zu träufeln, ist abzuraten: Dies löst beim Tier Stress aus und es entleert seinen Mageninhalt in die Wunde. Sobald sich innerhalb der nächsten Wochen an der Einstichstelle Hautveränderungen zeigen oder Krankheitssymptome wie beispielsweise Abgeschlagenheit oder Fieber auftraten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Borreliose-Erkrankung kann mit Antibiotika behandelt werden und ist umso erfolgreicher, je eher sie begonnen wird. Mit einigen mückenabwehrenden Mitteln können auch Zecken ferngehalten werden, sie müssen jedoch doppelt so oft aufgetragen werden.

  • Griechenland
    Als mittlerweile eher gering ist die Gefahr einer Malaria-Infektion einzuschätzen. Nachdem 2011 mehrere Dutzend Fälle gemeldet worden waren, ging die Zahl der Erkrankungen in den darauffolgenden Jahren bis auf drei im Jahr 2013 zurück. Eine Häufung gab es im Süden der Peloponnes in der Region Evrotas. Die Verwendung eines mückenabwehrenden Präparats (Repellent) ist sinnvoll. Sofern nach einem Aufenthalt während der wärmeren Jahreszeiten Fieber auftritt, sollte mit dem Hinweis auf eine eventuelle Malaria-Infektion ein Arzt aufgesucht werden.

  • Rumänien
    Im ganzen Land besteht die Gefahr einer Infektion mit Trichinellose, die durch parasitäre Fadenwürmer (Trichinen) hervorgerufen wird. Der Verzehr von rohem Schweinefleisch (auch Speck, Schinken und Wurst) sollte vermieden werden. Die Erkrankung ruft zunächst Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und eine unspezifische Schwäche hervor. Im weiteren Krankheitsverlauf kommen noch Fieber, Ödeme im Bereich der Augen und Muskelschmerzen hinzu. Wenn der Herzmuskel befallen wird, kann Trichinellose in seltenen Fällen auch einen tödlichen Verlauf haben. Es sollte so früh wie möglich eine Behandlung mit Wurmmitteln begonnen werden. Landesweit besteht ein Risiko für Darmerkrankungen.

Impfungen und Prophylaxe

1. Verpflichtende Impfungen

  • Albanien
    Wenn sich Reisende bis zu sechs Tage vor ihrer Einreise in einem Gelbfieber-Endemieland (www.who.int) aufgehalten haben, müssen sie eine gültige Impfbescheinigung vorlegen. Von dieser Regelung sind Kinder, die jünger als ein Jahr sind, ausgenommen.

  • Malta
    Wie Albanien, hier sind jedoch Kinder, die jünger als neun Monate sind, ausgenommen. Reisen sie aus einem Gelbfieber-Risikogebiet ein, werde sie ggf. unter Beobachtung gestellt.

  • Portugal
    Reisende, die aus Gelbfieber-Infektionsgebieten nach Madeira oder auf die Azoren einreisen, benötigen eine Gelbfieber-Impfbescheinigung. Hiervon sind Kinder, die jünger als ein Jahr sind, sowie Transitreisende, die in Funchal, Porto Santo oder Santa Maria Aufenthalt haben, ausgenommen.

2. Empfohlene Impfungen

  • Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Liechtenstein, Österreich, Serbien, Schweiz, Slowenien, Ungarn
    Das Risiko, an durch Zecken übertragenen Infektionen zu erkranken, besteht nicht im ganzen Land. Vor der Reise sollte ein Arzt im Heimatland danach befragt werden, ob sich das Reiseziel in einem FSME-Infektionsgebiet befindet und ggf. eine Impfung sinnvoll ist.

  • Griechenland, Portugal, Schweiz, Spanien
    Da die Impfung gegen Meningitis Typ C hier für Kinder und Jugendliche obligatorisch ist, empfiehlt sie die Ständige Impfkommission (STIKO) als Reiseimpfung für "Schüler/Studenten vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung für Jugendliche oder selektiver Impfung für Schüler/Studenten entsprechend den Empfehlungen der Zielländer".

  • generell:
    Tetanus / Diphtherie / Pertussis
    Polio (Grundimmunisierung)
    Masern (Grundimmunisierung)
    ggf. Hepatitis A
    Hepatitis B
    Grippe (für Personen, die älter als 60 Jahre sind)
    Pneumokokken (für Personen, die älter als 60 Jahre sind)

Einreisebestimmungen

  • Bulgarien
    Für Langzeitaufenthalte wird die Vorlage eines englischsprachigen HIV-Tests verlangt.

  • Spanien
    Von Reisenden, die sich wegen einer beruflichen Tätigkeit in Gibraltar aufhalten, wird die Vorlage eines spanischsprachigen HIV-Tests verlangt. Das Formular kann auf Anfrage von der Botschaft (www.spanischebotschaft.de) bezogen werden.

  • Ungarn
    Wenn Langzeitaufenthalte geplant sind, wird ein HIV-Test im Land durchgeführt.