Reisen nach Mittelamerika und die Karibischen Inseln: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reise MittelamerikaZu Mittelamerika gehören die Länder Anguilla, Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Cayman Islands (Kaimaninseln), Costa Rica, Dominica, Dominikanische Republik, El Salvador, Grenada, Guadeloupe, Guatemala, Haiti, Honduras, Jamaika, Jungferninseln, Kuba, Martinique, Mexiko, Montserrat, Nicaragua, Niederländische Antillen, Panama, Puerto Rico, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago und die Turks- und Caicosinseln.

Klimatische Bedingungen

Der östliche Teil der mittelamerikanischen Landbrücke liegt am Atlantik und wird klimatisch von feuchten Nordost-Passatwinden geprägt. Hier gibt es keine klar erkennbaren Trockenzeiten. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, die jährlich Niederschlagsmenge beträgt zwischen 3.000 und 5.000 mm. Im Hochland fällt nur etwa ein Fünftel dieser Niederschlagsmengen, und auch die Temperaturen sind erträglicher. In den westlichen, dem Pazifik zugewandten Gebieten ist es deutlich trockener als in den östlichen Gegenden. Es gibt dort eine Trockenzeit, die im Dezember beginnt und im April endet. Auf den Karibischen Inseln herrscht ein tropisches bis randtropisches Klima mit ganzjährig nahezu gleichbleibenden Temperaturen zwischen 25° C und 35° C. Die Trockenzeit zwischen November/Dezember und März/April bringt etwas Abkühlung. Von Mai bis Oktober muss mit kurzen, aber heftigen Regenschauern gerechnet werden. Die Hurrikan-Saison reicht von Juni bis November.

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen vor dem Reiseantritt die Tropentauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt.

Ernährung

Da in Mittelamerika Durchfallerkrankungen zu den häufigen Beschwerden gehören, sind grundlegende hygienische Maßnahmen unbedingt zu empfehlen. Es sollten keine Speisen von Imbissständen verzehrt werden, die entlang der Straßen ihre Ware anbieten. Frische Lebensmittel sollten immer gründlich mit abgekochtem Wasser abgewaschen werden. Steht dies nicht zur Verfügung, ist es zu empfehlen, nur Obst und Gemüse zu essen, bei dem vor dem Verzehr die Schale entfernt werden kann oder muss. Auf Rohkostsalate sowie Eiswürfel oder Eiscreme sollte grundsätzlich verzichtet werden. Neben Infektionen mit  Campylobacter, E. coli, Salmonellen, Shigellen oder Brucella tritt in allen Ländern immer wieder Cholera auf. Auch auf den Verzehr von nicht durchgegartem Rind- oder Schweinefleisch sollte verzichtet werden, da sonst das Risiko einer durch Parasiten ausgelösten lebensmittelbedingten Erkrankung stark ansteigt. Ähnliches gilt für nicht vollständig gegarte Krebse und Krabben: Der Verzehr kann eine Infektion durch Lungenegel begünstigen, die sich im häufigen Abhusten von geringen Blutmengen bemerkbar macht.

Infektionen durch Kleintiere

  • Ein Malaria –Risiko besteht in allen Staaten Mittelamerikas das ganze Jahr über auf mittlerem Niveau. In höheren Regionen sowie in den Städten ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion eher gering, in der Nähe von Mückenbrutstätten mit einem Schwerpunkt im Regenwald und in Sümpfen ist ein Mückenschutz sehr zu empfehlen. Er besteht aus Mückennetzen, Anti-Mückenmitteln (Repellents) und langer Kleidung.

  • Auch mit Dengue-Fieber  muss in ganz Mittelamerika gerechnet werden. Da ein Impfstoff nicht verfügbar ist, kann einer Infektion nur mit einer konsequenten Mückenprophylaxe vorgebeugt werden.

  • Ebenfalls von Mücken wird das West-Nil-Fieber übertragen, das vor allem in Mexiko immer wieder auftritt. Die Infektion löst eine Entzündung des Hirns (Enzephalitis) aus. Der zeitliche Schwerpunkt dieser Erkrankung ist von Juni bis November. Reisenden, die sich während dieses Zeitraums in Mexiko aufgehalten haben, ist nach ihrer Rückreise nach Deutschland für vier Wochen das Blutspenden untersagt. Vorsorglich sollten Reisende nicht auf die üblichen Vorsorgemaßnahmen wie das Tragen von Kleidungsstücken, die Arme und Beine bedecken, und die Verwendung von Mückenschutzmitteln und Moskitonetzen verzichten.

  • Eine weitere, durch Mücken übertragene Erkrankung ist Chikungunya. Mit ihr sollte in Dominica, Guadeloupe, Haiti, Martinique und in St.Vincent und den Grenadinen grundsätzlich gerechnet werden. Sie macht sich durch Gelenk- und Muskelschmerzen in Verbindung mit einer Schonhaltung bemerkbar und kann hinsichtlich ihrer Symptomatik leicht mit dem Dengue-Fieber verwechselt werden. Da es keinen Impfstoff gibt, kann nur ein konsequenter Mückenschutz empfohlen werden. Die Therapie beschränkt sich auf die Linderung der  Symptome.

  • In allen Ländern ist die Amerikanische Haut- und Schleimhautleishmaniose eine häufige Erkrankung. Diese durch Sandmücken übertragene Krankheit führt zu Schleimhaut- und Hautveränderungen. Eine Variante, die viszerale Leishmaniose, schädigt innere Organe und wird häufig in El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko und Nicaragua beobachtet. Die Erkrankung wird mit Antimonpräparaten in Salbenform behandelt. Bei schwerwiegenderen Fällen werden die Präparate als Spritzen verabreicht.

  • Raubwanzen sind für die Übertragung der Chagas-Krankheit verantwortlich. Die Patienten bekommen Fieber, ihre Lymphknoten schwellen an, der Herzmuskel kann sich entzünden, Leber und Milz können sich vergrößern. In manchen Fällen führt die Infektion zu einer Hirnhautentzündung. Vorsorglich sollten spezielle Insektenschutzmittel und –netze verwendet werden. Da Raubwanzen in einfachen Unterkünften besonders häufig auftreten, sollten diese von Reisenden gemieden werden.

  • Bei der Filariose handelt es sich um eine Infektion mit Fadenwürmern (Filarien), die durch Kriebelmücken und Fliegen übertragen werden. Die Fadenwürmer häufen sich in den Lymphgefäßen und im Bindegewebe mehrerer Organe und können dort unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen.  Filariosen treten vor allem in Costa Rica, Guatemala und Mexiko auf. Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Filarien und Larven abtöten.

Weitere Gesundheitsrisiken

  • Menschen, die Kontakt zu erkrankten Nutztieren haben, können sich eventuell über deren Urin mit Leptospirose anstecken. Die Erkrankung macht sich mit Fieber, Muskel schmerzen, Schädigungen von Niere und Leber, Herz-Kreislauf-Störungen, inneren Blutungen sowie Entzündungen der Blutgefäße bemerkbar. Im ersten Krankheitsstadium kann zur Therapie Penicillin eingesetzt werden, in der zweiten Phase erfolgt nur eine symptomatische Behandlung.

  • In ganz Mittelamerika sind HIV-Infektionen sehr weit verbreitet. Sollte es zu sexuellen Kontakten kommen, wird die Benutzung von Kondomen dringend empfohlen. Auch die Versorgung mit Blutkonserven ist riskant und nur in absolut lebensbedrohlichen Ausnahmefällen anzuraten. Da auch in Krankenhäusern Hygienevorschriften nicht immer strikt angewendet werden, kann es dort auch zu Behandlungen mit verunreinigten Kanülen und Spritzen kommen.

Impfungen und Prophylaxe

1. Verpflichtende Impfungen

  • In einzelnen Ländern (Belize, El Salvador, Guatemala, Honduras, Panama) wird in manchen Fällen, in denen Reisende nicht über einen der internationalen Flughäfen oder direkt aus einem Cholera-Gebiet einreisen, ein gültiger Impfnachweis gefordert.

  • In Belize, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua wird ein Gelbfieber-Impfnachweis gefordert, wenn Personen aus Infektionsgebieten (www.who.int) einreisen.

2. Empfohlene Impfungen

  • Die WHO empfiehlt einen Gelbfieber-Impfschutz, sofern Personen in die Infektionsgebiete von Panama (San Blas, Darién und Chepo) reisen wollen.
  • generell:
    Tetanus / Diphtherie / Pertussis
    Polio (Grundimmunisierung)
    Masern (Grundimmunisierung)
    Hepatitis A + B
    ggf. Typhus (Antigua und Barbuda, Belize, Costa Rica, Dominica, Dominikanische Republik, El Salvador, Grenada, Guadeloupe, Guatemala, Haiti, Honduras, Jamaika, Jungferninseln, Kuba, Martinique; Mexiko, Montserrat, Nicaragua, Niederländische Antillen, Panama, Puerto Rico, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago, Turks- und Caicosinseln)
    Grippe (für Personen, die älter als 60 Jahre sind)
    Pneumokokken (für Personen, die älter als 60 Jahre sind)

Einreisebestimmungen

Nur bei langen Aufenthalten verlangen die Länder von Einreisenden ein Gesundheitszeugnis oder einen aktuellen HIV-Test.