Australien und Ozeanien bilden eine kontinentale Großregion. Mit Ozeanien werden die Pazifikinseln östlich und nördlich von Australien bezeichnet. Hier sind damit Melanesien (einschließlich Neuguinea), Mikronesien sowie Polynesien (einschließlich Neuseeland) gemeint. Da mehr als 7.500 Inseln von „C“ wie Cook-Inseln bis „W“ Weihnachtsinseln unter die Bezeichnung „Ozeanien“ fallen, werden sie nicht im Einzelnen aufgeführt. Ungefähr 2.100 dieser Inseln sind bewohnt.
Klimatische Bedingungen
Die klimatischen Bedingungen Australiens sind sehr unterschiedlich: Während es im Landesinneren sehr heiß und trocken ist, ist der Südosten feucht und gemäßigt, der Norden tropisch feucht-heiß. Die zu Polynesien gehörenden Inseln haben ein tropisches Klima bei Temperaturen von 25° C bis 31° C sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Da ein stetiger Wind weht, sind diese Bedingungen aber weniger belastend.
Die Regenzeit dauert von November bis März/April. Melanesiens tropisches Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen wird durch die Passatwinde erträglicher. Die zu diesem Gebiet gehörenden Inseln befinden sich im Einzugsbereich von tropischen Wirbelstürmen (Zyklone). Durch ein gut ausgebautes Frühwarnsystem konnten die Gefahren für die Bewohner deutlich reduziert werden. Auf den mehr als 2.000 zu Mikronesien gehörenden Inseln und Atollen dominiert ein tropisch-heißes Klima. Dies ist allerdings durch die von Osten nach Westen und von Norden nach Süden verlaufenden Distanzen von bis zu 4.000 Kilometern nicht einheitlich. Im Durchschnitt muss mit etwa 300 Regentagen pro Jahr gerechnet werden. Die kräftigsten Regenfälle gibt es zwischen April und August.
Information für Geschäftsreisende
Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen sowie bei erhöhten gesundheitlichen Belastungen vor dem Reiseantritt die Reisetauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt. Ob dies auf das jeweilige Zielland zutrifft, sollte mit einem Arzt besprochen werden, der über die nötigen Fachkenntnisse verfügt. Bei beruflich begründeten Reisen nach Australien ist eine derartige Untersuchung in der Regel nicht notwendig.
Ernährung
Das Einhalten einer konsequenten Nahrungsmittelhygiene ist in der Region wichtig, um das Risiko von lebensmittelbedingten Infektionserkrankungen zu verringern. Der Verzehr von Gerichten, die von Imbissständen am Straßenrand stammen, sollte vermieden werden. Obst und Gemüse sollten entweder mit abgekochtem Wasser gründlich gereinigt oder aber geschält werden. Grundsätzlich gilt für alle Lebensmittel die Devise „Schäl es, koch es oder vergiss es“. Vorsicht ist auch beim Trinkwasser angebracht: Reisende sollten nur abgekochtes Wasser oder Wasser aus Flaschen, die noch nicht geöffnet sind, trinken. Flaschen mit einem defekten Verschluss könnten bereits mit (möglicherweise kontaminiertem) Wasser befüllt worden sein. Eiswürfel, wie sie beispielsweise oft in Erfrischungsgetränken zu finden sind, sollten vermieden werden. Es empfiehlt sich, Mikrofilter und Entgiftungstabletten zur Wasserreinigung bereits aus dem Heimatland mitzubringen.
Infektionen durch Kleintiere
In der gesamten Region besteht kein oder nur ein geringes Malaria-Risiko. Es muss jedoch überall mit einer Dengue-Infektion gerechnet werden.
In Australien ist hiervon insbesondere der Bundesstaat Queensland betroffen. Da die für die Infektion verantwortlichen Stechmücken ganztägig aktiv sind, muss durchgehend auf einen effektiven Mückenschutz geachtet werden.
- Melanesien
Immer wieder kommt es zu Filariose, einer Infektion mit Fadenwürmern (Filarien). Die Filarien werden durch Mücken oder Stechfliegen auf den Menschen übertragen, häufen sich im Bindegewebe mehrerer Organe sowie in den Lymphgefäßen an und lösen unterschiedliche Krankheitsbilder aus. In der Regel geht man davon aus, dass nur ein einzelner Mückenstich nicht ausreicht, um Mikrofilarien auf den Menschen zu übertragen. Die Krankheitsfolgen sind hingegen teilweise sehr schwer und reichen bis zur Erblindung. Vorbeugung und Therapie sind nur zeitlich sehr begrenzt möglich; hierfür werden Arzneien gegen Wurminfektionen eingesetzt. - Mikronesien
Auf mehreren mikronesischen Inseln wurden zahlreiche Chikungunya-Virusinfektionen gemeldet. Sie werden durch Stechmücken übertragen und gehen u. a. mit starken Gelenkbeschwerden und hohem Fieber einher. Eine besondere Therapie existiert nicht. Menschen, die diese Infektion überstanden haben, sind ihr Leben lang immun. In der Regel hinterlässt die Infektion keine Schäden.
Das Risiko, an einer dieser Infektionen zu erkranken macht deutlich, dass ein konsequenter Mückenschutz unumgänglich ist. Dazu gehören sowohl das Tragen von Kleidung, die den Körper weitestgehend bedeckt, als auch das Schlafen unter einem Moskitonetz und die Verwendung von mückenabwehrenden Präparaten (Repellents). Während der Dämmerung sollten klimatisierte Räume aufgesucht werden.
- Mikronesien
Reisende, die gern Fisch essen, gehen ggf. das Risiko einer Ciguatera-Erkrankung ein. Dabei handelt es sich um eine Fischvergiftung, die durch den Verzehr von normalerweise ungiftigem Fisch hervorgerufen wird. Der Hintergrund dieser Erkrankung ist eine Anreicherung von Giftstoffen im Verlauf einer Nahrungskette, an deren Beginn Dinoflagellanten (bestimmte Geißeltierchen) stehen, die ein Nervengift produzieren. Sie befinden sich auf Tang und Algen von Korallenriffen und werden dort von pflanzenfressenden Fischen aufgenommen. Wenn diese Fische von Raubfischen erbeutet werden, geben sie das Gift an sie weiter, wo es sich wieder anreichert. Am Ende dieser Nahrungskette steht der Mensch, wenn er die Raubfische verzehrt. Das Nervengift löst bei ihm über mehrere Wochen andauernde neurologische Symptome aus. Da die befallenen Fische vollkommen unauffällig sind und sich die Wahrscheinlichkeiten für eine „Vergiftungswelle“ nicht vorherbestimmen lassen, kann das Infektionsrisiko nur durch den Verzehr von importiertem Tiefkühlfisch oder den Verzicht auf Fischgerichte ausgeschlossen werden. Das Nervengift lässt sich weder durch Erhitzen noch durch Tiefkühlung zerstören!
Weitere Gesundheitsrisiken
- Neuseeland
Wegen des sog. „Ozonlochs“ muss gerade in Neuseeland mit einer starken Sonneneinstrahlung gerechnet werden, die sich im Sommer noch weiter erhöht. Auf Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor > 30 sollte nicht verzichtet werden.
Wasser aus Flüssen, Teichen oder Seen sollte nicht getrunken werden, da auf diesem Weg Giardien, eine Gattung von Dünndarm-Parasiten, aufgenommen werden können. Sie lassen sich weder durch UV-Strahlung noch durch Chlor vollständig abtöten. Eine Infektion kann verhindert werden, wenn das Wasser filtriert oder abgekocht wird.
Impfungen und Prophylaxe
- Verpflichtende Impfungen
Die Mehrzahl der Länder/Inseln schreibt die Vorlage einer Gelbfieber-Impfbescheinigung vor, wenn sich Personen bis zu sechs Tage vor ihrer Einreise in einem Land aufgehalten haben, das zu den Gelbfieber-Endemiegebieten gehört (http://www.who.int). Von dieser Regelung sind Kinder im Alter von unter einem Jahr ausgenommen. Außerdem wird eine Gelbfieber-Impfbescheinigung auch dann verlangt, wenn sich Reisende wegen eines Umstiegs oder Zwischenstopps in einem der gelisteten Länder länger als 12 Stunden aufgehalten haben.
In Neuseeland gibt es keine derartigen Vorschriften. - Empfohlene Impfungen
- Tetanus / Diphtherie / Pertussis
- Polio (Grundimmunisierung)
- Masern (Grundimmunisierung)
- Hepatitis A + B
- ggf. Typhus
- Grippe (für Menschen, die älter als 60 Jahre sind)
- Pneumokokken (für Menschen, die älter als 60 Jahre sind)
Einreisebestimmungen
- Neuseeland
Wenn ein langer Aufenthalt vorgesehen ist, ist die Vorlage eines HIV-Tests sowie eines Gesundheitszeugnisses vorgeschrieben. Nähere Informationen stellt das neuseeländische Außen- und Handelsministerium in deutscher Sprache unter www.nzembassy.com bereit.
Reisende, die aus medizinischen Gründen Medikamente mit sich führen, die Ephedrin oder Pseudoephedrin enthalten, müssen die Notwendigkeit mit einem ärztlichen Attest belegen. Außerdem darf die eingeführte Menge nur dem tatsächlichen Bedarf während des Aufenthalts entsprechen.